0 1 2 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Α 
Ca Ce Ch Ci Cl Cm Co Cr Ct Cu

Anwendungsbereich (Indikation)

Cinacalcet wird bei Erwachsenen und älteren Patienten wie folgt angewendet:

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich


Anwendung

Bei sekundärem Hyperparathyreoidismus beträgt die empfohlene Anfangsdosis für Erwachsene einmal täglich 30 mg. Entsprechend den PTH-Spiegeln des Patienten wird die Dosis alle zwei bis vier Wochen bis zu einer Maximaldosis von einmal täglich 180 mg angepasst. Die PTH-Spiegel sollten mindestens 12 Stunden nach der Verabreichung von Mimpara sowie eine bis vier Wochen nach jeder Dosisanpassung gemessen werden. Die Calciumspiegel im Blut sollten häufig kontrolliert werden. Nach einer Dosisanpassung von Cinacalcet muss die Kontrolle innerhalb von einer Woche erfolgen. Sobald die Erhaltungsdosis eingestellt wurde, sind die Calciumspiegel einmal monatlich und die PTH-Spiegel einmal alle ein bis drei Monate zu messen.

Bei Patienten mit Nebenschilddrüsenkarzinom oder primärem Hyperparathyreoidismus beträgt die empfohlene Anfangsdosis von Mimpara für Erwachsene zweimal täglich 30 mg. Die Dosis von Cinacalcet sollte alle zwei bis vier Wochen auf bis zu 90 mg drei- oder viermal täglich erhöht werden, um das Blutcalcium auf den Normalwert zu senken.

Cinacalcet wird zusammen mit einer Mahlzeit oder kurz danach eingenommen.


Wirkmechanismus – Cinacalcet

Der Wirkstoff in Mimpara®, Cinacalcet, ist ein calcimimetisch wirksames Agens. Dies bedeutet, dass er die Wirkung von Calcium im Körper nachahmt. Cinacalcet wirkt, indem es die Empfindlichkeit der calciumsensitiven Rezeptoren auf den Nebenschilddrüsen, die die PTH-Sekretion regulieren, erhöht. Durch die Erhöhung der Empfindlichkeit dieser Rezeptoren bewirkt Cinacalcet eine Herabsetzung der PTH-Produktion durch die Nebenschilddrüsen. Die Senkung der PTH-Spiegel führt wiederum zu einer Senkung der Blutcalciumspiegel.


Studien

Cinacalcet wurde in drei Hauptstudien an 1 136 Dialyse-Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz mit einem Placebo (Scheinbehandlung) verglichen. Die Studien dauerten sechs Monate. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die am Ende der Studie einen PTH-Spiegel unter 250 Mikrogramm pro Liter aufwiesen.

Darüber hinaus wurde Cinacalcet in einer Studie mit 46 Patienten mit Hyperkalzämie untersucht, davon 29 mit Parathyroidkarzinom und 17 mit primärem Hyperparathyreoidismus, bei denen die Nebenschilddrüsen nicht entfernt werden konnten oder die Operation zur Entfernung der Nebenschilddrüsen nicht wirksam war. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Anzahl der Patienten, die bis zu dem Zeitpunkt, zu dem eine Erhaltungsdosis eingestellt war (zwischen zwei und 16 Wochen nach dem Beginn der Studie), eine Senkung der Blutcalciumspiegel um mehr als 1 mg pro Deziliter aufwiesen. Die Studie wurde über drei Jahre fortgesetzt. In weiteren drei Studien wurde Mimpara bis zu einem Jahr lang bei insgesamt 136 Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus mit Placebo verglichen. 45 dieser Patienten wurden in eine vierte Langzeitstudie zur Wirksamkeit von Cinacalcet über insgesamt fast sechs Jahre aufgenommen.

Nutzen

Bei Dialysepatienten mit schwerer Niereninsuffizienz wiesen etwa 40 % der Patienten, die mit Cinacalcet behandelt wurden, am Ende der Studie PTH-Spiegel unter 250 Mikrogramm pro Liter auf, im Vergleich zu etwa 6 % bei der Placebogruppe. Mimpara führte zu einer Senkung der PTH-Spiegel um 42 % verglichen mit einer Erhöhung um 8 % bei Patienten unter Placebo.

Bei 62 % der Krebspatienten (18 von 29) und 88 % der Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus (15 von 17) wurde mit Mimpara eine Senkung des Blutcalciumwerts von mehr als 1 mg/dl erzielt. Die Ergebnisse der zusätzlichen Studien stützten die Anwendung von Cinacalcet bei Hyperkalzämie bei Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus.


Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Cinacalcet bei sekundärem Hyperparathyreoidismus (beobachtet bei mehr als 1 von 10 Patienten) sind Übelkeit (Nausea) und Erbrechen. Bei Patienten mit Nebenschilddrüsenkarzinom oder primärem Hyperparathyreoidismus ähneln die Nebenwirkungen denen, die bei Patienten beobachtet wurden, die bereits seit langem an Niereninsuffizienz leiden – die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen. Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Cinacalcet berichteten Nebenwirkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.

Cinacalcet darf nicht bei Patienten angewendet werden, die möglicherweise überempfindlich (allergisch) gegen Cinacalcet oder einen der sonstigen Bestandteile sind.


Daten-Zusammenfassung

Cinacalcet
Cinacalcet Structural Formulae.png
Cinacalcet ball-and-stick.png
By MarinaVladivostok – Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27359872
Systematic (IUPAC) name
(R)-N-[1-(1-naphthyl)ethyl]-3-
[3-(trifluoromethyl)phenyl]propan-1-amine
Klinische Daten
AHFS/Drugs.com Monograph
MedlinePlus a605004
License data
  • EU EMA: Mimpara
  • US FDA: Cinacalcet
Pregnancy
category
  • AU: B3
  • US: C (Risk not ruled out)
Einnahmeweg Oral
Verschreibungspflicht
Verschreibungspflicht
Pharmakokinetik
Bioverfügbarkeit 20 to 25%
Erhöht bei Einnahme mit Nahrung
Proteinbindung 93 to 97%
Metabolismus Hepatiscj (CYP3A4-, CYP2D6- und CYP1A2-vermittelt)
Biologische Halbwertzeit 30-40 h
Exkretion Urin (80%) Faeces (15%)
Identifiers
CAS Number 226256-56-0 
ATC code H05BX01 (WHO)
PubChem CID 156419
IUPHAR/BPS 3308
DrugBank DB01012 
ChemSpider 137743 
UNII UAZ6V7728S 
KEGG D03504 
ChEBI CHEBI:48390 
ChEMBL CHEMBL1201284 

Literatur & Quellen

  1. EMA – Dok.-Ref.: EMEA/721683/2009 EMEA/H/C/570 Mimpara Cinacalcet Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit Stand 10-2009 LINK
  2. Wikipedia EN – „Cinacalcet“ Stand 07/2016 LINK
  3. Calcimimetika bei sekundärem Hyperparathyreoidismus bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung Cochrane Library LINK