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Indikation

Pertuzumab (Perjeta®) wird zur Behandlung von Erwachsenen mit Brustkrebs angewendet, der „HER2-positiv“ ist (bei dem ein spezifisches, als „HER2″ bezeichnetes Protein an der Oberfläche der Tumorzellen zu finden ist).

Pertuzumab (Perjeta®) kann angewendet werden zur Behandlung von metastasiertem Brustkrebs (der sich in andere Körperteile ausgebreitet hat), der noch nicht mit Arzneimitteln zur Chemotherapie oder Arzneimitteln, die zur Bindung an HER2 konzipiert sind, behandelt wurde, oder Brustkrebs, der nach einer Behandlung erneut aufgetreten ist und nicht operativ entfernt werden kann. In diesen Fällen wird Perjeta in Kombination mit Trastuzumab und Docetaxel (anderen Arzneimitteln gegen Krebs) angewendet.

Pertuzumab (Perjeta®) kann auch zur Behandlung von Brustkrebs in früheren Stadien mit hohem Risiko eines Wiederauftretens der Krebserkrankung (z. B. bei lokal fortgeschrittenem, entzündlichem Brustkrebs oder Brustkrebs im Frühstadium) vor einer Krebsoperation angewendet werden. In diesen Fällen wird Perjeta mit Trastuzumab und Chemotherapie angewendet.

Das Arzneimittel ist nur auf ärztliche Verschreibung erhältlich.


Anwendung

Die Behandlung mit Pertuzumab (Perjeta®) sollte nur unter Aufsicht eines in der Anwendung von Arzneimitteln gegen Krebs erfahrenen Arztes und in einem Krankenhaus eingeleitet werden, in dem Geräte für eine Wiederbelebung zur Verfügung stehen. Der HER2-positive Status des Karzinoms muss im Vorfeld der Behandlung mit Pertuzumab (Perjeta®) mithilfe geeigneter Tests bestimmt werden.

Pertuzumab (Perjeta®) wird durch Infusion in eine Vene (i.V.) gegeben. Die empfohlene Erstdosis beträgt 840 mg und wird über einen Zeitraum von einer Stunde gegeben. Im Anschluss an diese Dosis erfolgt die Infusion alle drei Wochen in einer Dosis von 420 mg über einen Zeitraum von einer halben bis einer Stunde. Bei Anwendung gegen Brustkrebs im Frühstadium sollte die Behandlung mit Pertuzumab (Perjeta®) bis zur Krebsoperation fortgesetzt werden. Bei metastasiertem Krebs sollte die Behandlung so lange fortgesetzt werden, bis sich die Krankheit verschlimmert oder die Nebenwirkungen nicht mehr beherrschbar werden. Sollten bestimmte Nebenwirkungen auftreten, sollte die Behandlung vorübergehend unterbrochen werden.

Brustkrebs


Wirkmechanismus

Der Wirkstoff in Perjeta, Pertuzumab, ist ein monoklonaler Antikörper. Ein monoklonaler Antikörper ist ein Antikörper (eine Art von Protein), der entwickelt wurde, um eine bestimmte Struktur (ein sogenanntes Antigen), die auf bestimmten Zellen im Körper zu finden ist, zu erkennen und daran zu binden. Pertuzumab wurde so konzipiert, dass es HER2, ein auf der Oberfläche von HER2-positiven Tumorzellen vorkommendes Protein, erkennt und daran bindet. Durch die Bindung an HER2 hindert Pertuzumab HER2 daran, Signale auszusenden, die die Tumorzellen zum Wachstum anregen. Es aktiviert zudem Zellen des Immunsystems, die dann die Tumorzellen abtöten.


Studienlage

Perjeta wurde in einer Hauptstudie bei 808 Erwachsenen mit zuvor unbehandeltem HER2-positivem metastasiertem Brustkrebs untersucht. Die Wirkungen von Perjeta wurden bei gleichzeitiger Gabe anderer Arzneimittel gegen Krebs (Trastuzumab und Docetaxel) mit Placebo (einer Scheinbehandlung) verglichen. Die Patienten wurden so lange behandelt, bis sich ihre Krankheit verschlimmerte oder die Nebenwirkungen der Behandlung nicht mehr beherrschbar wurden. Hauptindikator für die Wirksamkeit war das progressionsfreie Überleben (wie lange die Patienten ohne eine Verschlimmerung ihrer Erkrankung lebten).

Perjeta wurde außerdem in zwei Hauptstudien mit insgesamt 642 Patienten mit Brustkrebs im Frühstadium vor ihrer Krebsoperation untersucht. In diesen Studien wurde Perjeta mit Trastuzumab und/oder Chemotherapie angewendet. In den Studien wurde untersucht, wie viele Patienten auf die Behandlung ansprachen (d. h. Patienten, bei denen nach der Operation keine Krebszellen vorhanden waren).

Nutzenanalyse

In der Studie zur metastasierten Erkrankung lebten mit Perjeta behandelte Patienten länger ohne Verschlimmerung ihrer Krankheit als Patienten, die Placebo erhielten. Im Durchschnitt lebten Patienten, die mit Perjeta behandelt wurden, 18,5 Monate ohne eine Verschlimmerung ihrer Erkrankung, verglichen mit 12,4 Monaten bei Patienten, die Placebo erhielten.

In den Studien mit Patienten mit Brustkrebs im Frühstadium, die vor einer Krebsoperation standen, zeigte sich mit Perjeta ein verbessertes Ansprechen auf die Behandlung. In der ersten Studie sprachen 46 % der mit Perjeta plus Trastuzumab und Docetaxel behandelten Patienten auf die Behandlung an, verglichen mit 29 % der Patienten, die nur Trastuzumab und Docetaxel allein erhielten. Das Ansprechen auf die Behandlung war auch in der zweiten Studie hoch (zwischen 57 % und 66 %), bei der Perjeta mit Trastuzumab und verschiedenen Chemotherapeutika gegeben wurde.


Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen)

Sehr häufige Nebenwirkungen von Perjeta in Kombination mit Trastuzumab und Docetaxel sind Diarrhö (Durchfall), Alopezie (Haarausfall), Nausea (Übelkeit) und Neutropenie (niedrige Anzahl von Neutrophilen, einer Art weißer Blutkörperchen, die zur Abwehr gegen Infektionen wichtig sind) und wurden bei mehr als der Hälfte aller Patienten beobachtet. Sehr häufige Nebenwirkungen sind ferner febrile Neutropenie (mit Fieber einhergehende verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen), schwerwiegende Diarrhö (Durchfall), Leukopenie (niedrige Zahl weißer Blutkörperchen) und Neutropenie. Verschiedene weitere Nebenwirkungen wurden bei mehr als 1 von 10 Patienten beobachtet.

Die vollständige Auflistung der im Zusammenhang mit Perjeta berichteten Nebenwirkungen und Einschränkungen ist der Packungsbeilage zu entnehmen.


Begründung der Zulassung

Der CHMP nahm zur Kenntnis, dass es sich bei HER2-positivem Brustkrebs um eine aggressive Form von Brustkrebs handelt, die in etwa einem von fünf Brustkrebsfällen auftritt. Der Ausschuss gelangte zu dem Schluss, dass der Nutzen von Perjeta für Patienten mit metastasiertem Brustkrebs nachgewiesen wurde, da es den Zeitraum, den die Patienten ohne eine Verschlimmerung ihrer Krankheit lebten, sowie deren Gesamtüberleben verlängerte. Er war der Ansicht, dass dies bei einer kombinierten Behandlung mit anderen Arzneimitteln gegen HER2-positiven Krebs, insbesondere mit Trastuzumab, einen zusätzlichen Nutzen bringen würde. Außerdem zeigte sich bei Anwendung von Perjeta mit Trastuzumab und Chemotherapie eine Verbesserung des Behandlungsergebnisses bei Patienten mit Brustkrebs im Frühstadium.

Der CHMP betrachtete das Sicherheitsprofil trotz der im Zusammenhang mit Perjeta berichteten Nebenwirkungen als insgesamt annehmbar. Daher gelangte der CHMP zu dem Schluss, dass der Nutzen von Perjeta gegenüber den Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu erteilen.


Detailübersicht

Name Perjeta
Agency product number EMEA/H/C/002547
Active substance pertuzumab
International non-proprietary name (INN) or common name pertuzumab
Therapeutic area Breast Neoplasms
Anatomical therapeutic chemical (ATC) code L01XC13
Additional monitoring This medicine is under additional monitoring. This means that it is being monitored even more intensively than other medicines. For more information, see medicines under additional Monitoring.

Literatur & Quellen

  1. Zusammenfassung des EPAR für die Öffentlichkeit „Parjeta“ der EMA; EMA/587752/2015 , EMEA/H/C/002547; Stand 07/2015 LINK

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